Musik
Seit dem 1.3.2018 ist Prof. Hartmut Rohmeyer Kirchenmusiker an der Erlöserkirche und der Himmelfahrtkirche.
Die ersten Organisten an der Erlöserkirche waren die Lehrer am Jerusalemer Syrischen Waisenhaus. Sie stammten meistens aus Württemberg; von 1912-1914 ist das Wirken von Gotthilf Schrenk, 1935-1939 das von Helmut Schrade belegt. Wie einige handgeschriebene Notenexemplare des Chor-Archivs belegen, haben auch in dieser Zeit schon kleinere mehrstimmige Chorgruppen im Gottesdienst gesungen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Organistenamt an der Erlöserkirche z. T. von dänischen, z. T. von amerikanischen Organisten versehen. 1968 war Konrad Leube, seinerzeit Vikar an der Erlöserkirche, ein halbes Jahr lang als Chorleiter und Organist tätig. Anfang der siebziger Jahre wirkten Kazuo und Tomoo Ishida (Japan) an der Erlöserkirche und riefen eine recht erfolgreiche Konzertreihe ins Leben. Seit 1976 war Elisabeth Roloff in Jerusalem, zunächst nur viermal jährlich als Konzertorganistin, dann ab 1982 als ständige Titularorganistin. Sie war gleichzeitig Leiterin der Orgelklasse an der “Jerusalem Academy of Music and Dance” und entfaltete von Jerusalem aus eine weltweite Konzerttätigkeit. Mit ihrem Wirken wurde das Instrument Orgel in Israel populär; viele Rundfunkaufnahmen und CD- Einspielungen geben Zeugnis von ihrer großartigen Spieltechnik, ihrem weitgefächerten Repertoire und ihrer sensiblen Registrierkunst. Elisabeth Roloff leitete auch den Chor der Erlöserkirche. Eine langjährige Duo-Partnerschaft vereinte sie mit der in Israel sehr bekannten Sopranistin Cilla Grossmeyer, die viele Male in der Erlöserkirche sang.
1971 war die Schuke-Orgel der Erlöserkirche gebaut worden; sie wurde 1984 auf ihre jetzige Größe erweitert. Die historische Sauer-Orgel der Himmelfahrtkirche wurde 1990 grundlegend überholt. Damit hatten die beiden evangelischen Kirchen Jerusalems großartige Instrumente zur Verfügung, die in Kirchen mit besonders günstigen akustischen Bedingungen erklingen. Orgelbaumeister Rainer Nass, Berlin (ehemals Schuke-Orgelbau GmbH, jetzt im Ruhestand) pflegt seit vielen Jahren beide Orgeln mit Hingabe und Detailkenntnis.
Die Erlöser- und die Himmelfahrtkirche waren seit den siebziger Jahren beliebtes Reiseziel deutscher Chöre und Organisten; es fanden unzählige Chor- und Orgelkonzerte mit namhaften Interpreten statt. Von August 1981 bis Mai 1982 verbrachte der deutsche Komponist Oskar Gottlieb Blarr ein “Sabbatical” an der Erlöserkirche; von dieser Zeit zeugt eine Anzahl seiner Kompositionen.
Elisabeth Roloff war nicht die einzige deutsche evangelische Kirchenmusikerin in Jerusalem; von 1987-1996 wirkte als Mitarbeiterin des Evangelischen Missionswerks in Südwestdeutschand die aus Kurhessen-Waldeck stammende Kantorin Elisabeth von der Decken in Jerusalem, um vor allem junge Organisten für die palästinensischen lutherischen Kirchen auszubilden. Ihr Wirkungsort war hauptsächlich die anglikanische St. Georges Cathedral in Ost-Jerusalem.
Schon während der Jahre 2007 und 2008 war der Organisten- und Chorleiterdienst an der Erlöserkirche z. T. von Kirchenmusikern aus Deutschland in Form von mehrwöchigen “Organistenvolontariaten” versehen worden. Nach dem Tod von Elisabeth Roloff (2008) übernahm Elke Pfautsch das Organisten- und Chorleiteramt. 2012 wirkte über längere Zeiträume Klaus Schulten als Organist und Chorleiter.
Von 1. Februar 2013 bis Ende Februar 2018 war KMD Gunther Martin Göttsche Kirchenmusiker an der Erlöserkirche und der Himmelfahrtkirche.
Am 1. März 2018 übernahm Prof. Hartmut Rohmeyer, vormals Lübecker Domkantor, das Amt des evangelischen Kantors in Jerusalem.
Weitere Informationen zur Evangelischen Kirchenmusik in Jerusalem
Die Ev. Gemeinde deutscher Sprache in Jerusalem feiert jeden Sonntag um 10:30 Uhr einen lutherischen Abendmahlsgottesdienst in der Erlöserkirche.
Auf eine sorgfältige liturgische und musikalische Gestaltung der Gottesdienste legt die Gemeinde großen Wert; für jeden Sonntag erscheint ein Gottesdienstblatt, in dem u. a. der komplette Predigttext und die Titel der verschiedenen Musikstücke aufgeführt sind. Die Gemeindelieder werden nach dem Evangelischen Gesangbuch (Ausgabe Baden) gesungen.
Neben den Musikstücken unseres Kirchenchores bereichern auch immer wieder musikalische Beiträge von Gästen oder Gastgruppen den Gottesdienst der Erlöserkirche.
Orgelkonzert Johannes Vetter (Deutschland)
Werke von Johann Sebastian Bach, John Bull, Girolamo Frescobaldi
Sommerserenade mit dem Chor der Deutschsprachigen Gemeinde
Orgelkonzert Herbert Dotzauer (Deutschland)
Werke von Louis Lewandowski, Josef Löw, F. Mendelssohn, A. Guilmant, J. Langlais u.a.
Infos: www.sounding-jerusalem.com
Trio Noga mit Adaya Peled – Sopran
Werke von Joseph Haydn, Oded Zehavi, Manuel De Falla und Carl Maria von Weber
Weihnachtskonzert
Chor der Deutschsprachigen Gemeinde mit Solisten und Instrumentalisten
Dirigent & Orgel: Prof. Hartmut Rohmeyer
Der Chor der Erlöserkirche singt regelmäßig in den Gottesdiensten der Erlöserkirche und der Himmelfahrtkirche und veranstaltet ca. zweimal im Jahr ein Konzert.
Er trifft sich wöchentlich dienstags von 18:00 h bis 19:30 h in der Bibliothek der Propstei (Chorferien im Juli und August sowie zwischen Weihnachten und Neujahr).
Wir freuen uns über alle, die mitsingen möchten – auch wenn es nur vorübergehend ist! Die Proben finden in deutscher Sprache statt. Es werden Liedsätze zu alten und neuen Kirchenliedern, Kanons, Motetten und Kantaten gesungen.
Leitung: KMD Prof. Hartmut Rohmeyer
Die Orgel der Erlöserkirche wurde 1971 von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke GmbH auf der neu errichteten Westempore gebaut. Sie ersetzte die alte Orgel, die mit dem Neubau der Kirche (1898) von der Berliner Firma Dinse gebaut und 1938 von Weigle, Stuttgart, auf 33 Register erweitert worden war. Von dieser Orgel, die etwas erhöht im linken Querschiff stand, wurden einige Gehäuseteile beim Bau der Orgel in der Aula der Universität Haifa wiederverwendet.
Die Schuke Orgel wurde 1984 um drei Zungenregister erweitert und hat seitdem 21 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertraktur ist mechanisch.
Hauptwerk (C-g3) | Brustwerk (im Schweller) C-g3 | Pedal (C-f1) |
1. Principal 8′ | 20. Gedackt 8′ | 11. Subbaß 16′ |
2. Gemshorn 8′ | 19. Blockflöte 4′ | 12. Oktave 8′ |
3. Oktave 4′ | 18. Prinzipal 2′ | 13. Pommer 8′ |
4. Rohrflöte 4′ | 17. Quinte 1 1/3” | 10. Nachthorn 4′ |
5. Nassat 2 2/3′ | 16. Scharff IIIfach | 14. Hintersatz IIIfach |
6. Waldflöte 2′ | 15. Krummhorn 8′ | 9. Fagott 16′ |
7. Mixtur IV-Vfach | 21. Sesquialtera IIfach | |
8. Trompete 8′ | 22. Tremulant | Koppeln II -I, I -P, II – P |
Die Orgel in der Himmelfahrtkirche der Auguste-Victoria-Stiftung auf dem Ölberg wurde 1910 von Wilhelm Sauer, Frankfurt/Oder erbaut. Bei der Prospektgestaltung nahm man die 1908 erbaute Orgel der ev. Erlöserkirche Bad Homburg (Deutschland) zum Vorbild. Die Orgel erfuhr in der gesamten Zeit ihres Bestehens keinerlei Veränderungen (abgesehen von Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten sowie dem späteren Einbau eines elektrischen Gebläses, das 1992 erneuert wurde), so dass sie eine der besterhaltenen Orgeln Wilhelm Sauers überhaupt ist.
Die Disposition verzichtet völlig auf Zungenstimmen; eine Besonderheit ist allerdings die (labiale) Schalmei 8′ im 1. Manual mit einem stark obertönigen, an eine sanfte Zungenstimme erinnernden Klang. Eine weitere Besonderheit sind eine Anzahl tiefer 16′ -Töne des Pedals, die nicht von Pfeifen mit realer Pfeifenlänge stammen, sondern die als Kombination zweier aneinander gebauten Pfeifen der Fußtonlagen 8′ und 5 1/3′ akustisch erzeugt werden.
Der warme, voluminöse Klang der Orgel, deren Disposition weitgehend von 16′ – und 8′ – Registern geprägt ist, lässt in der herrlichen Kirchenakustik das Hören zu einem besonderen Erlebnis werden.
Disposition:
Hauptwerk (1.Manual) C-f3 | Schwellwerk (2.Manual) C-f3 | Pedal (C-d1) |
Bordun 16′ | Gedackt 16′ | Prinzipal 16′ |
Principal 8′ | Principal 8′ | Violon 16′ |
Gemshorn 8′ | Liebl. Gedackt 8′ | Subbaß 16′ |
Flute 8′ | Fernflöte 8′ | Oktave 8′ |
Schalmei 8′ | Aeoline 8′ | Cello 8′ |
Gedackt 8′ | Voix cèleste 8′ | Gedacktflöte 8′ |
Oktave 4′ | Fugara 4′ | |
Rohrflöte 4′ | Flauto dolce 4′ | |
Cornett III-IVfach 2 2/3′ | Flautino 2′ |
Koppeln: II – I, I – Pedal, II – Pedal (keine Super- oder Suboktavkoppeln!)
Spielhilfen: Mezzoforte, Forte, Tutti, Auslöser
Kegelladen mit pneumatischer Traktur
Tonhöhe: 865 Hz bei 18,5°
Wilhelm-Sauer-Orgel der Himmelfahrtkirche (Auguste-Victoria-Stiftung) Jerusalem
Registerwippen des II. Manuals
Literatur:
Klaus Schulten, Die Sauer-Orgel in der Himmelfahrtkirche und andere deutsche Orgeln in Jerusalem (Schriftenreihe Edition Auguste Victoria Band 2, Jerusalem 2010)
Achim Seip, Die historische Sauer-Orgel (1910) in der Evangelischen Himmelfahrtkirche, in: “Orgeln in der Heiligen Stadt”, ORGEL INTERNATIONAL 2001/Heft 1, Freiburg 2001
Mehr Infos: https://www.redeemermusic.com/orgeln/himmelfahrtkirche/
Publikationen
Gunther Martin Goettsche, Orgel
Orgelmusik aus vier Jahrhunderten
Spieldauer 59:59, Booklet dt/engl.
ANTES Edition BM 319297
Preis: 100 NIS/ 22,27 EUR
Erhältlich über die Erlöserkirche oder im Onlineshop www.sinntalmusik.de
Die klangprächtige Orgel der Erlöserkirche, erbaut 1971/1984 von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke GmbH, zählt zu den schönsten Orgeln Israels.
Gunther Martin Goettsche, Organist der Erlöserkirche, stellt die Orgel mit einem stilistisch breit gefächerten Programm vor: Bachs berühmtes Es-Dur-Präludium mit Fuge (BWV 552) gehört ebenso zum Programm wie Mendelssohns 3. Orgelsonate A-Dur. Die schöne Kathedral-Akustik der Erlöserkirche erlaubt auch die Wiedergabe französisch-symphonischer Orgelmusik – in diesem Falle ist es César Francks Choral Nr.3 in a-moll. Daneben bietet die CD als Erst-Einspielung den im letzten Jahr entstandenen Orgelpsalm „Jerusalem“ des deutschen Komponisten Heinz Werner Zimmermann, der dem Organisten der Erlöserkirche gewidmet ist. Goettsches Vier Orgelpsalmen „In tenebris“, entstanden 2002, und Buxtehudes e-moll-Präludium BuxWV 142 runden die CD ab.
Klaus Schulten an der Sauerorgel der Himmelfahrtkirche, Jerusalem
Franz Liszt – Orgelwerke
Edition Auguste Victoria
80 NIS / 16 €
Erhältlich über das Pilger- und Begegnungszentrum
Die bedeutenden Bach-Variationen über Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen und die sich auf Allegris Miserere und Mozarts Ave verum beziehende Vision „à la chapelle Sixtine“ bilden den Schwerpunkt der ersten CD, die zweite CD ist Liszts „Via Crucis“ in der Fassung für Orgel solo gewidmet. Die Orgel kommt in allen Facetten ihres Seins zur Geltung, in Lautheit und Leisheit, doch die betörende Schönheit der romantischen Grundstimmen der Sauer-Orgel prägt diese Aufnahme und bringt Liszts Musik in kaum gehörter Kraft zum Klingen.
Klaus Schulten, Orgel
J.S.Bach
Edition Auguste Victoria
60 NIS / 12 €
Erhältlich über das Pilger- und Begegnungszentrum
Eine Dokumentation aus der Jerusalemer Altstadt und ihrer näheren Umgebung.
Aufgenommen von Ulrich Hildebrandt, 2003.
Preis: 10,- Euro zzgl. Versandkosten
Erhältlich über das Gemeindebüro
Spendenkonto der Evangelischen Gemeinde
deutscher Sprache zu Jerusalem:
IBAN: DE88 5206 0410 0004 1076 32
BIC: GENODEF1EK1
Evangelische Kreditgenossenschaft Hannover