Die Himmelfahrtkirche

Die Kirche steht auf einem der höchsten Punkte Jerusalems, 850 m über dem Meeresspiegel und fast 1300 m über dem Toten Meer. Sie ist im wilhelminisch-byzantinischen Stil erbaut. Die gesamte Westfassade wurde zum Schutz vor den starken Winden und Regenfällen mit einem massiven Vorbau umgeben. Im alten Hauptgebäude neben der Kirche befindet sich heute das Augusta Victoria Hospital. Gegenüber der Kirche ist das Pilger- und Begegnungszentrummit dem Café Auguste. Im Osten des Areals liegt mit Blick zum Jordantal das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaften des Heiligen Landes (DEIAHL).

Kirchenraum

Künstlerische Ausgestaltung
Höhepunkte der reichen künstlerischen Ausgestaltung bilden die Malereien der Flachdecken und – als kostbare Werke – die Mosaiken der Apsis und der Lünetten des Chorraumes und der Emporen.

Die Mosaiken
Die Mosaiken stammen von den gleichen Künstlern (H. Schaper und E. Pfannschmidt, ausführende Werkstatt Puhl und Wagner/Berlin), die auch die Mosaiken der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin entwarfen. Das Apsismosaik stellt (auf Wunsch der Kaiserin Auguste Victoria) Christus dar, der auf einer Wolkenmandorla gen Himmel fährt (nach Apostelgeschichte 1,1-11). Die Lünettenmosaiken im Chor zeigen die Anbetung durch die Könige und die Kreuzigung Jesu, den Anfang und das Ende des irdischen Lebens Jesu. Die zum Chor orientierten Lünettenmosaiken der Empore haben als Themen „Jesus bei Maria und Martha in Bethanien“ (Lukas 10, 38-42) und „Jesus prophezeit auf dem Ölberg seinen Jüngern den Untergang Jerusalems“ (Lukas 21,5 ff.). Im unteren Teil des Chorraumes befinden sich Wappen von Mitgliedern der Kaiserlichen Familie.

Deckengemälde „Christus Pantokrator“
Das Zentrum des Deckenschmuckes der Kirche zeigt den auferstandenen Christus als Weltenherrscher, in seiner Hand das „Alpha“ und das „Omega“, umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten, den Erzengeln und den zwölf Aposteln.

Deckengemälde in den Seitenschiffen
Die Deckengemälde in den Seitenschiffen zeigen an der linken Seite König Salomo und zwei Propheten, an der rechten Seite die Dreiheit König (David), Priester (Melchisedek) und Prophet (Jesaja).

Gemälde über dem Chorraum
Über dem Chorraum ist – von vier Königen der Kreuzfahrerzeit umrahmt – die mittelalterliche „Urbs Sancta Jerusalem“ (Heilige Stadt Jerusalem) dargestellt.

Malereien an der Decke der Orgelempore
Die Malereien an der Decke der Orgelempore zeigen das Stifterpaar, Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Victoria, gekleidet im Stil des Mittelalters. Die Verbindung zu den Kreuzrittern ist der bildhafte Ausdruck des noch bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts hineinwirkenden Gedankens, Jerusalem zu einer christlichen Stadt werden zu lassen.

Steinmetzarbeiten
Die Steinmetzarbeiten verdienen wegen ihres Formenreichtums und ihrer bis ins Detail gelungenen Ausarbeitung besonderes Interesse. Sie wurden von einheimischen Steinmetzen ausgeführt. Zusammen mit dem Fußboden, mit seinem byzantinischen Muster, ergibt sich ein abgerundeter, harmonischer Gesamteindruck, der noch durch das Licht betont wird, das in warmen Farben durch die Goldglas- und Wappenfenster fällt.

Turm

Der Turm der Himmelfahrtkirche ist der höchste Aussichtspunkt in Jerusalem. Von ihm bietet sich Ihnen ein atemberaubender Blick über die Jerusalemer Alt- und Neustadt sowie die Judäische Wüste. Sie können bis zum Toten Meer und zu den jordanischen Bergen blicken.

Bei guter Sicht erkennen Sie sogar Amman, die Hauptstadt Jordaniens.

Glocken

Die Glocken im über 50 m hohen Turm harmonieren in den Stimmungen g, h, d und e mit den Glocken der Dormitio-Basilika und der Erlöserkirche in der Altstadt.

Für die auf dem Ölberg von Kaiser Wilhelm und Auguste Victoria gegründete und nach ihr benannte Stiftung goss die Fa. Franz Schilling (Apolda) – zu dieser Zeit eine der führenden Glockengießereien in Mitteleuropa – im Jahre 1909 drei Glocken (datiert 1910). Noch vor der Auslieferung entschloss man sich jedoch, eine große Glocke als Basis hinzuzufügen.

Glocke I: Herrenmeister | Schlagton g° | Gewicht 6120 kg.
Glocke II: Deutscher Kaiser | Schlagton h° | Gewicht 2730 kg.
Glocke III: Kaiserin | Schlagton d | Gewicht 1630 kg.
Glocke IV: Friede | Schlagton e | Gewicht 1072 kg.

Kaisersaal

Hinter der Empore der Himmelfahrtkirche befindet sich der Festsaal der Kaiserin Auguste Victoria-Stiftung.

Ursprünglich als Empfangssaal gedacht, diente der prächtige Raum für eine bestimmte Zeit als Notoperationssaal des Krankenhauses. Erst in den Jahren 2009 bis 2010 konnte der Saal renoviert und restauriert werden. Nun wird er wieder für Empfänge, Vorträge, Musik und Ausstellungen genutzt.

Gemälde

Einzug Jesu nach Jerusalem

In der Himmelfahrtkirche finden sich einige wichtige Gemälde.

Von dem Orientmaler Felix Possart (* 7. März 1837 in Berlin; † 24. Februar 1928 ebenda) findet sich das 1896 entstandene Bild „Einzug Christi in Jerusalem“.

Felix Possart studierte in Marokko 1891 altmaurisches Leben und Trachten und war 1899 selbst in Palästina.

Der Erfinder der Lingnerfarbe Otto Theodor Gustav Lingner (*1856 in Kolberg, bis 1930 in Berlin nachweisbar) war 1877 bis 1881 Schüler der Berliner Akademie. Von 1883 bis 1887 arbeitete er an den dekorativen Malereien A. Fitgers (1840-1909) in Bremen und Hamburg mit und war seit 1887 in Berlin ansässig. Er war als Porträt- und Genremaler tätig.

Die heilige Nacht
In der östlichen Empore der Himmelfahrtkirche hing lange Zeit kaum beachtet ein Bild, das Maria mit dem Kind umgeben von Hirten und Stalltieren zeigt. Das Gemälde heißt „Die heilige Nacht“ und wurde von Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712-1774) angefertigt. Er kopierte das berühmte Bild „La Notte“ des italienischen Renaissancemalers Antonio da Correggio (1489-1534), das in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden zu sehen ist. Im September 2011 wurde das Kunstwerk von israelischen Restauratoren für die Verschiffung nach Deutschland vorbereitet. Das Ölgemälde hing ursprünglich im Neuen Palais in Potsdam und kam als Geschenk Kaiser Wilhelms II. nach Jerusalem. Anfang 2012 reiste es nach Potsdam und wurde dort restauriert. Ab April 2012 wurde es in der Potsdamer Ausstellung „FRIEDERISIKO – Friederich der Große“ als Leihgabe aus Jerusalem gezeigt. Das Bild hängt bis auf weiteres an seinem ursprünglichen Platz, in der Blauen Kammer Friedrichs im Neuen Palais. Es ist eines der wenigen noch erhaltenen Kunstwerke der Original-Ausstattung. Der König hatte die Kopie damals anfertigen lassen, um seinen Sieg über die Sachsen zu demonstrieren. „So zeigte sich der Preuße als gütiger König, der sich mit der Kopie zufriedengab, obwohl er das Original einfach hätte beanspruchen können.“ erläuterte Dr. Alfred Hagemann, ein Mitarbeiter der Stiftung Preußische Schlösser und Museen.

 

Orgel

Da Kaiser Wilhelm II. (genauer: seine Gattin, Auguste Victoria als treibende Kraft) hinter dem Bau der Himmelfahrtkirche stand, konnte dort wohl auch ein Orgelbau realisiert werden. Damit beauftragt wurde die seinerzeit sehr berühmte Firma Wilhelm Sauer aus Frankfurt an der Oder.
Es ist ein einzigartiges kulturelles und geistliches Geschenk, dass die Jerusalemer Sauerorgel vollständig erhalten ist. Alle Pfeifen sind original, die wenigen Arbeiten, die im Laufe von 100 Jahren durchgeführt wurden, griffen nur wenig oder gar nicht in die historische Substanz ein. Die Schäden des Erdbebens von 1927 oder der Zeit der Verwahrlosung (als die Kirche als Lagerhalle genutzt wurde und in der Orgel Vogelnester waren) konnten behoben werden.

Außerdem ist diese Orgel die einzige erhaltene aller deutschen Orgeln, die zwischen 1890 und 1940 mit viel Liebe, Können und finanziellen Anstrengungen in Palästina gebaut wurden. Sie stellt einen gar nicht zu überschätzenden ideellen Wert dar: als Zeugnis des Glaubens, der Spiritualität und der Gottesdienstkultur, die innerhalb der deutschen Gemeinden seit mehr als 100 Jahren in Jerusalem gepflegt wird.

Das Jerusalemer Instrument wurde laut einer Inschrift (im Innern der Orgel) von Orgelbauer Granzin aufgestellt. Er war es auch, der wenig später für den Bau der Orgel des Berliner Doms verantwortlich war.

Die Orgel auf dem Ölberg ist für damalige Verhältnisse nicht groß, sie umfasst nur 24 Register, doch sie hat auf einer Grundfläche von ca. 24 m2 geradezu riesige Ausmaße. Sie füllt mit dem hervorragenden Standort auf der hinteren Empore den Raum in ganz einzigartige Weise.

In Deutschland sind viele Sauer-Orgeln unwiederbringlich verloren. Sie wurden durch die beiden Weltkriege zerstört, fielen dem Zeitgeschmack zum Opfer und wurden abgerissen. Sie wurden im Rahmen der Orgelbewegung umgebaut oder im Rahmen der sog. zweiten Orgelbewegung nach den 50er Jahren pietätlos verändert, wobei historisch bedeutendes Pfeifenmaterial unwiederbringlich vernichtet wurde.

Die Sauerorgel der Himmelfahrtkirche in Jerusalem eröffnet eine Einheitlichkeit an Klang, die an kaum einem anderen Ort so anzutreffen ist. Die gemeinsame Entstehung von Kirche und Orgel ermöglicht einen Dialog zwischen originaler Orgel und original klingender (1991 renovierter) Kirche, der in dieser Form nur selten anzutreffen ist.

Wenn Sie an dem Klang der Sauerorgel interessiert sind, empfehlen wir Ihnen unsere CDs. (Link Souvenirgeschäft)

Geschichte

Geschichte

1898 Der deutsche Kaiser Wilhelm II. besucht mit seiner Frau Auguste Victoria Palästina und sagt den evangelischen Gemeinden deutscher Sprache auf ihre Bitten hin zu, auf dem Ölberg ein Erholungsheim – besonders für Malariakranke – und ein Hospiz für christliche Pilger zu bauen.

1907 Der Grundstein wird gelegt.

1910 Das Hospiz mit der Himmelfahrtkirche wird eingeweiht. Die Bauarbeiten werden allerdings erst vier Jahre später abgeschlossen.

1914 Zu Beginn des ersten Weltkrieges dient die Ölbergstiftung dem deutsch-türkischen Generalstab als Hauptquartier.

1917 Der Gebäudekomplex wird von den Engländern besetzt. Während der nächsten zehn Jahre regieren der britische High-Commissioner und seine Beamten von hier aus das Mandatsgebiet.

1927 Ein starkes Erdbeben beschädigt die Gebäude.

1928 Die Internationale Missionskonferenz (eine Vorläuferin des Ökumenischen Rates der Kirchen) tagt in den Räumen der Ölbergstiftung.

1939 Nach dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges wird das Gebäude als britisches Militärlazarett benutzt.

1948 Grundstücke und Gebäude werden dem Lutherischen Weltbund (LWB) treuhänderisch übertragen.

1949 Nach dem jüdisch-arabischen Krieg eröffnet das Internationale Rote Kreuz ein Krankenhaus für palästinensische Flüchtlinge.

1950 Der LWB übernimmt zusammen mit der United Nations Relief and Works Agency die Führung des Krankenhauses.

1988-1991 Die Kirche wird renoviert und die Erdbebenschäden werden behoben.

2010 Im Jubiläumsjahr kann der Festsaal der Stiftung renoviert werden. Der Altar der ehemaligen Kapelle des Syrischen Waisenhauses wird im Seitenschiff der Kirche aufgestellt.

Souvenirshop

Keramik

Heutzutage gibt es in Israel/Palästina viel handwerkliche Kunst zu sehen und zu erwerben. Die Kunst der Keramik wurde schon vor über 5000 Jahren hier bekannt, da die nahezu wasserdichte Eigenschaft der Keramik sie zu einem sehr nützlichen Material machte. Anfang des 20. Jahrhunderts verhalfen die Armenier, die für die Reparaturen des Felsendoms zuständig waren, der Keramik zu noch größerer Bekanntheit.

Keramik aus Beit Gemal
Unsere handbemalte Keramik kommt aus dem kleinen Kloster Beit Gemal, das zwischen Jerusalem und Tel Aviv liegt. Die weitläufige Ruhe und Natur hat schon früh Menschen hier her gezogen. Auf dem Hügel soll Rabbi Gamaliel, der Lehrer des Paulus und Mitglied des Hohen Rates, begraben worden sein.

Die hier lebenden Nonnen nennen sich die „Kleinen Schwestern von Bethlehem“.
Sie finden ihre Verbindung zu Gott durch das Bemalen von Keramik. Diese spirituelle Beschäftigung hilft ihnen, die Schönheit der Schöpfung Gottes wahrzunehmen. In ihrer Keramikmalerei verbinden die Nonnen sowohl orientalische als auch westliche Muster und Techniken.

Keramik aus Hebron
Die handbemalte Keramik kommt aus einem Familienbetrieb in Hebron, der seit Jahrzehnten für seine Keramik und Glasbläserei bekannt ist. Die Keramik wird von einer Familie gefertigt, die dieses Handwerk über Generationen bis heute weitergegeben und perfektioniert hat. Es existieren inzwischen nur noch vier solcher Familien. Alle Schritte, vom Mixen der verschiedenen Tonsorten, dem ersten Trocknen, dem Färben, über das Brennen im Ofen bis hin zum Bemalen werden in der Familie selbst vorgenommen. Das Besondere ist, dass der Betrieb seine Brennöfen selbst baut, ebenso wie er auch seine Muster selbst entwirft. Die Muster werden auf die fertige Keramik gestempelt und danach von Hand gemalt.
Beim Bemalen der Keramik helfen verschiedene Familien aus Hebron mit, da es sonst für den Betrieb unmöglich wäre, in diesem großen Umfang zu produzieren. Der Betrieb legt Wert auf Ästhetik bei gleichzeitiger Nützlichkeit seiner Produkte.

Holzschnitzerei

Die Kunst der Olivenholz-Schnitzerei in der Region Bethlehem geht bis ins vierte Jahrhundert n.Chr. zurück, als christliche Mönche nach der Errichtung der Geburtskirche der lokalen Bevölkerung die nötige Technik zur Herstellung von Rosenkränzen und anderen Gegenständen religiösen Gebrauchs vermittelten. In den Folgejahren entwickelte sich die Olivenholz-Schnitzerei zu einem bedeutenden Industriezweig der Region. Bis heute wird dieses Handwerk in erster Linie von palästinensischen Christen ausgeübt, und von Generation zu Generation innerhalb der Familie weitergegeben.

Life Gate
Unsere Holzschnitzereien kommen von LifeGate, einem Zentrum für Kinder und Jugendliche mit körperlicher und geistiger Behinderung aus dem Westjordanland. Das Zentrum, welches 2012 eröffnet wurde, befindet sich in Beit Jala, direkt neben Bethlehem.

Hier erhalten die Kinder und Jugendlichen Förderung und Bildung, die sie sonst nicht in dieser Form bekommen würden. Ab 16 Jahren können die Jugendlichen eine zwei- bis dreijährige Berufsausbildung absolvieren in den Bereichen Gärtnern, Kochen, Schneiderei, maschinelle Strickerei, Lederverarbeitung/Schuhreparatur, Schlosserei und eben auch in der Olivenholzschreinerei. Nach einem langwierigen Prozess des Holztrocknens verarbeiten die Jugendlichen das Holz mit verschiedenen Techniken und Maschinen.

Stickerei (Tatreez)

Stickereien sind ein wichtiger Bestandteil der Kultur in Palästina. Früher trugen die Frauen ihre bestickte Kleidung zur Repräsentation ihres gesellschaftlichen Standes, aber auch ihres Wohnortes. Während der ersten Intifada wurden die Stickereien zu revolutionären Zwecken genutzt. Da die palästinensische Flagge verboten wurde, fingen die Frauen an, die traditionellen Tatreez-Muster mit den Nationalfarben oder anderen palästinensischen Emblemen zu kombinieren. Heutzutage sind die Tatreez-Muster oft auf Kleidung und Accessoires zu sehen.

Idna Ladies Association
Idna ist ein abgelegenes Dorf südwestlich der Stadt Hebron. Neben einer unzureichenden Gesundheitsversorgung und einem mangelhaften Bildungssystem leidet das Dorf vor allem unter seiner hohen Arbeitslosigkeit.

1998 schloss sich eine Gruppe von Frauen zur „Idna Ladies’ Association“ zusammen. Ziel dieses kleinen Projektes war, der Arbeitslosigkeit zu begegnen und Einkommen für die Familien der beteiligten Frauen zu schaffen. Mit der Hilfe von Toshiko Mizumoto, einer japanischen Designerin und Schneiderin, haben 40 begeisterte Frauen Fertigkeiten in Design, Nähen, Qualitätskontrolle, Lagerhaltung und Finanzmanagement erworben. Inzwischen konnten die Frauen von einem bescheidenen Raum in eine Werkstatt umziehen, ausgestattet mit Maschinen und Arbeitstischen.

Allerdings arbeiten die Frauen hauptsächlich von zuhause. Somit können sie sich auch um ihre Kinder und den Haushalt kümmern, wenn ihre Männer arbeiten. Insgesamt arbeiten die Frauen an einer Stickerei circa 7 bis 12 Tage.
Das Projekt hat das Leben der Frauen verändert. Durch ihre Einnahmen sind viele von ihnen Hauptverdienerinnen ihrer Familien. Als solche und durch den Erwerb der vielfältigen Fähigkeiten konnten die Frauen einen Sinn für Unabhängigkeit und Selbstwert entwickeln.
Die „Idna Ladies’ Association“ ist der palästinensischen Fair Trade-Organisation Sunbula angeschlossen und hat sich damit den Prinzipien des fairen Handels verpflichtet, zu denen unter anderem die Aufrechterhaltung gerechter Arbeitsbedingungen und Löhne gehören.

Beduinen
Unsere Stickereien kommen zum Teil von Beduinen, die zurzeit in Abu Dis leben. Sie wurden zuvor aus dem Negev vertrieben und hier von der israelischen Regierung zwangsangesiedelt.
Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, verkaufen die Frauen Stickereien mit typisch traditionellen Mustern. Mit wenigen Ressourcen versuchen sie außerdem, in einer Art Community Center ihren Kindern Möglichkeiten zum gemeinsamen Spiel und Miteinander zu eröffnen.

Filzereien

L’Arche
L’Arche ist ein internationales Projekt, das mit Menschen mit Behinderung arbeitet.
Auch in Bethlehem gibt es einen Standpunkt der L’Arche. Hier arbeiten hauptsächlich Menschen mit geistiger Behinderung. Das Projekt hat sich auf die Arbeit mit Wolle spezialisiert. Der Fokus liegt darauf, Menschen in ihrem persönlichen Wachstum zu unterstützen. Ihnen wird Verantwortung übertragen und die Möglichkeit, ihr Können in die Gemeinschaft einzubringen. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit von L’Arche ist es, die Menschen bei der Generierung eines eigenen Einkommens zu unterstützen. Da Menschen mit Behinderung kaum Arbeit finden, ist ein reguläres wöchentliches Einkommen eine lebensnotwendige Stütze für sie und ihre Familien. Das Ziel der Organisation ist es, das Bild von Menschen mit geistiger Behinderung in den Köpfen der Menschen zu ändern. Ihr Ansatzpunkt ist es, Menschen mit und ohne Behinderung zusammen in Projekten arbeiten zu lassen.

Kissen

Domari Center
Unsere Kissen wurden vom Domari Center in Handarbeit hergestellt. Das Center wurde 1999 in Jerusalem gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf die hier lebenden Sinti und Roma, genannt Gypsies, Domaries oder auch Dom, aufmerksam zu machen und Brücken zu anderen Bevölkerungsgruppen aufzubauen.

Die Dom werden bis heute überall nur leidlich geduldet, da sie aufgrund der Fremdartigkeit ihres Lebensstils und ihrer Sprache bei vielen Menschen Misstrauen hervorrufen. Durch den Verkauf der Kissen, aber auch des Schmucks, den die Frauen im Center herstellen, können die meisten Frauen ihre Familien ernähren. Neben den Handarbeiten der Frauen unterstützt das Center auch die Kinder der Dom, indem es ihnen eine Schulbegleitung in Form von Hausaufgabenbetreuung und Lernzeiten anbietet, sowie eine warme Mahlzeit am Tag.