Wie schon für 1994 haben christliche Palästinenserinnen die Weltgebetstagsliturgie für das Jahr 2024 verfasst. Sie beschreiben ihr Land als winzigen Fleck im Nahen Osten, der für die drei abrahamitischen Religionen von Bedeutung ist: Judentum, Christentum und Islam.
… durch das Band des Friedens ertragt einander in Liebe
Epheserbrief, Kap. 4,1-7
Das Land hat eine leidvolle Geschichte. Die aktuelle Situation ist eine Folge der politischen Lage im Nahen Osten nach dem ersten Weltkrieg und der Gründung des Staates Israel 1948, nach dem zweiten Weltkrieg. Was von in Europa verfolgten Juden und Jüdinnen als Tag des Jubels gefeiert wurde, bedeutet für Palästinenser und Palästinenserinnen, die damals ihre Heimat verloren, eine Katastrophe, arabisch: Nakba.
Bis heute ist unsere Wahrnehmung von Palästina geprägt durch Nachrichten von gewaltsamen Konflikten, Terroranschlägen und Krieg. Weniger Aufmerksamkeit erhalten dabei Berichte über verschiedene Organisationen und Projekte, die sich aktiv für Versöhnung und Frieden einsetzen. Leider werden diese Initiativen durch die Politik der Machthabenden beider Seiten nicht gefördert, sondern im Gegenteil unterdrückt.
In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Palästinenserinnen, die für uns die WGT-Feier nach dem Text aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus (Kapitel 4, Verse 1-7) vorbereiten. In ihrer Situation erweist sich die Ermahnung »Ich bitte euch, … ertragt einander in Liebe« als große Herausforderung. Wie sie damit umgehen, illustrieren die Geschichten und Lebensziele von drei Frauen aus verschiedenen Generationen.
Ist in der gemeinsamen Sehnsucht nach Frieden ein Miteinander statt Gegeneinander möglich »durch das Band des Friedens«?
In Jerusalem laden wir ein
zum Weltgebetstags-Gottesdienst
in der Himmelfahrtkirche auf dem Ölberg,
Freitag, 1. März 2024, um 15.00 Uhr.
Der Olivenbaum ist mit seinen Wurzeln fest im Boden verankert, so wie es das palästinensische Volk auch ist.
Die drei Frauen tragen traditionell bestickte Kleider und weisse Kopftücher verziert mit Mohnblumen. Sie zeigen keine Gesichter, aber sie hoffen, sichtbarer zu werden und eines Tages in ihre Häuser zurückkehren zu können, aus denen sie oder ihre Eltern vertrieben worden sind. Die Hausschlüssel tragen sie immer bei sich und geben sie an die nächste Generation weiter, um jederzeit für diesen bedeutungsvollen Tag bereit zu sein.